Gestrandet
Text: Redaktion | Ressort: Film | 26. April 2023Er wirkt unbeholfen, als wüsste er selbst nicht so genau, wie es soweit kommen konnte. Aber Charlie hat sich dabei zugesehen, wie er versuchte, seine Trauer mit Essen zu stillen. Jetzt steckt er fest, in einem Appartement, das er nur noch mit einer Gehhilfe durchqueren kann. Dort sitzt er und wartet auf seinen Tod. Die einzige, die ihn noch am Leben erhält, ist seine Freundin Liz, die regelmäßig nach ihm schaut. Aber Charlie hat auch eine Tochter im Teenageralter, Ellie, nach der er die Hand ausstreckt. Und dann ist da noch der Missionar Thomas, der unbeholfen in die Szenerie stolpert und sich in den Kopf gesetzt hat, Charlie zu helfen.
Diese Anordnung von Personen zeugt davon, dass »The Whale« seinen Ursprung im Theater hat. Samuel D. Hunter adaptierte hier sein gefeiertes Bühnenstück unter der Regie von Darren Aronofsky (»Black Swan«). Im Mittelpunkt steht die überragende schauspielerische Präsenz von Brendan Fraser, über dessen Comeback schon viel geredet wurde. Seinen Oscar hat er ebenso verdient wie Adrien Morot, Judy Chin und Annemarie Bradley-Sherron, die für das Make-Up verantwortlich zeichneten. Drehbuch und Inszenierung kommen da nicht ganz auf Augenhöhe, weil Hunter und Aronofsky ein ums andere Mal emotional zu dick auftragen. Das ändert aber nichts daran, dass Charlie sein Herz am rechten Fleck trägt und »The Whale« ein sehenswertes Plädoyer für Menschlichkeit ist.
»The Whale«: ab 27.4. im Kino