Haldern Pop 2023
Text: Klaus | Ressort: Diary, Musik, Veranstaltungen | 28. September 2023Dieses Jahr fand das Haldern Pop Festival vom 13. bis 15. August 2023 statt. Vor der Anreise wurde schon auf den aufgeweichten Boden, dank vorangegangener Niederschläge hingewiesen. Naja nichts Ungewöhnliches an sich. Wetter halt, da muss man durch. Es gibts schließlich nur schlechte Kleidung, das Wetter muss man so oder aushalten. Man ist ja auch nicht zum ersten Mal unterwegs… Und so weiter und so fort. Zum Glück gab es da doch einen hellen Schein: und zwar das Programm. Das ließ wieder mal alle widrigen Umstände schnell verblassen und sind erst mal ein paar Tage danach ins Land gegangen erinnt man sich sowieso nur noch an die Highlights und wundert sich über die Kleidung des Publikums. Ach ja da war ja was. Die Marktbühne war wieder Geschichte, stattdessen musste man sich wie gehabt rechtzeitig an der Pop-Bar anstellen oder am katholischen Jugendheim, wenn die Verlockung groß genug schien. Und das tat sie. Das Line-Up war wieder erstklassisch, den vielfach Interessierten wurde wieder eine Menge geboten: Folk, Pop, Singer-Songwriter, Indie, Alternative, Klassik oder Neoklassik, HipHop und erstmals auch K-Pop, Jazz, Acoustic-Drone, Punk, DIY, Garage, Electro, Dance, Schlagerparty, Postpunk usw.. Mit Glen Hansard hatte man den Haldern-Halbgott schlechthin am Start und Shabaka Hutchins führte diesmal mit The Comet Is Coming vor, nachdem wir im letzten Jahr eines der letzten Konzerte des Vorgängerprojektes Sons Of Kemet sehen durften. Absagen gab es auch ein paar, aber der Ablauf wurde rasch neu geordnet. So spielte statt Mick Flannery seine Projektpartnerein Susan O’Neill gleich drei mal.
Donnerstag 13.08.: Das erste mal spielte Susan O’Neill solo in der voll besetzten Kirche.
November Ultra ebenda
St. Georg war gut gefüllt. Der hereingetragene Schlamm kam erst am nächsaten Tag.
Alela Diane vertrat den US-Folk wärend die O- und Mc-Neills die irischen Wurzeln hochhielten.
Wendy McNeill im Jugendheim
Special Interest: kompletter Paradigmenwechsel, Electropostpunk aus den Staaten. Dem war das Zeltpublikum zu diesem Zeitpunkt nicht recht gewachsen, aber was für eine Performance, was für eine Bühnenpräsenz!
Marina Herlop: Katalanischer Art-Pop
Nnamdï: Soul gepaart mit diversen Themen und Dancestilen
Mario Batkovic & The Broke Bankers: Drone/Ambient mit Quetschkommode. Diesmal mit Bandunterstützung. Auch ein alter Bekannter, der schon ein paar mal da war.
Nation Of Language: Die Entdeckung! Endlich mal wieder tanzbarer Indiepop. Es gibt ihn also doch noch. Sehr mitreißend, sehr fluffig, nur Hits!
Balming Tiger: Hochgelobter K-Pop-Act aus Südkorea mit super Choreo.
Wunderhorse: britischer Gitarrenrock oder doch mehr -pop?
Gelände, schon mit schwerem Geläuf. Aber wie man sieht, das Publikum ist ausgestattet. Zum schlanken Preis hat der Schuhladen im Ort die Bedürftigen ausgestattet. Danke dafür, auch nicht selbstverständlich.
Tom Odell, auch ein quasi Stammgast mit etwas zu viel Theatralik, naja etwas…
Der komplette Gegenentwurf dann bei Sorry. Zauberhaft verhuschte Songs. Scheu vorgetragen, zum Mitfühlen.
Nochmal Wechselbad: Leoniden. Haudraufpartygepolter. Wie bei Herrm Odell erschließt sich nicht warum in den Stücken auf Anschlag aufgedreht wird.
Nochmal das Gegenteil: Hamish Hawk. Ein schottlischer Crooner im Stil vom Gene und Morrissey mit charmant vorgetragenen Geschichten, die man auch verstehen konnte.
Zum Abschluß des Abends Panic Shack 2:15Uhr. Walisischer Punk aus Cardiff.
Freitag 14.08.: Frankie & The Witch Fingers mit kalifornischem Psychedelic Garagerock zum frühen Morgen. Das hätte im Zelt oder auf der Hauptbühne sicher für noch zwei, drei mehr Leute bestens funktioniert. Der Hammer! Sehr großes Kino in intimster Athmosphäre.
Pop Bar
Omni Selassi: Experimentalmusik aus Bern und Leipzig. Abgefahren!
Douglas Dare & Cantus Domus: Ja, da kann sich mancher was abschneiden. Da gibt es einen Songaufbau, Geschichten, Schichten und Emphase nicht nur als hohle Geste.
Lie Ning
The Joy Hotel
Matthis Pascaud & Hugh Coltman
Katy J. Pearson
Olivia Dean
Die Gurriers ließen es richtig krache und kochten das Zelt so richtig auf.
Crowd Surfer
Noch ein absolutes Highlight auf der Hauptbühne und das schon im Vorabendprogramm: Porridge Radio. Da hab ich mich doch zu Recht drauf gefreut. Zu Recht war auch das Letzte Album bei uns im Radio Platte des Monats.
Lily Moore in den Fußstapfen von Adele, Lily Allen und Duffy unterwegs mit Charme und Verve.
Bear’s Den: etwas erstarrter US-Folk. Trotzdem wie ein warmer Überwurf.
Die Nerven: Die einzig annehmbare Punk/Postpunkband mit deutschen Texten. Nachwievor.
Konzertnachholer nach Absage: Glauque. Anspruchsvoller Experimental HipHop aus dem nahen Belgien.
Low Cut Connie: Partyband und Präsidentenbespasser.
Samstag 15.08.: Der nächste Morgen startet mit Gemma Thompson und experimentellen Gitarrendones. Da kommen Erinnerungen an ihren Auftritt auf Hauptbühne 2015 mit den Savages hoch.
Bo Ningen: verspulter Krautrock aus Japan mit Fischernetz.
Sylvie Kreusch: Jazz? Chanson? Auf jeden Fall eindrucksvoll.
Im letzten Jahr noch auf der Marktbühne im Ort: Emilie Zoé.
Willie J Healey: Von seinem Pubrock aus Oxford wird man sicher noch einiges Hören in Zukunft.
Lanterns On The Lake: Nordenglischer Breitwandfolk aus Newcastle mit magischen Momenten.
Baby Volcano: Guatemala meets Eidgenossen hätte man sich weniger energisch vorgestellt. Zum Glück werden Erwartungen auch mal nicht erfüllt. ;-)
Freddy Fischer & His Cosmic Rocktime Band: Ich sag mal Publikumsliebling im Niederrheinzelt. Würde mich wundern, wenn die demnächst nicht nochmal Autauchen.
Hania Rani vertritt Niels Frahm im Neoklassiksegment. Sehr schön, aber auch eine kleine Herausforderung, wenn die Füße im Matsch stehen.
Famous: Letztes mal noch in der Bar, auch eine „Band to Watch“.
Nacht und frisch.
Aber der Folkobermeister weiß Herzen zu wärmen: Glen Hansard. vielleicht da nächste mal mit The Swell Season… Verdient hätten wir es.
The Golden Dregs
Jazz als Rausschmeißer am Samstagabend auf der Hauptbühne: The Comet Is Coming. Groß, ganz Groß.
Protomartyr besorgen dann noch den Arschritt in die morsche Nacht im Spiegelzelt.
Vorne wird gemoscht, hinten leeren sich langsam die Reihen oder man schläft erschöpft in den Sitzecken gleich am Tisch ein. Schön war es wieder einmal, gern mehr, gern wieder. Wir sind gespannt auf nächstes Jahr. Wetter hin oder her. Können wir ab!
Sonntag 16.08.: Die Abreise drohte dank der Bodenverhältnisse zum Problem zu werden, doch dank der helfenden Hände und der passenden Technik in der ländlichen Gegend war auch das gelöst und man konte dankbar und mit jeder Menge feiner Erinnerungen den Weg nach Hause antreten.
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Dort findet Ihr auch einige der vorangegangen Festivals. siehe Albenliste
alle Bilder: K. Nauber