Mega-Trash

Text: | Ressort: Film | 23. September 2024

Wahn und Obsession bestimmen das Werk von Francis Ford Coppola. Von „Apocalypse Now“ („The Horror!“) über die Pate-Trilogie bis hin zu „Bram Stoker’s Dracula“ zieht sich das Thema wie ein roter Faden durch seine Filmographie. Selbst in seinem Spätwerk mit „Jugend ohne Jugend“ oder dem Horrorfilm „Twixt“ verfallen sie ihr. Demnach sollte „Megalopolis“, dem Coppola nahezu seine gesamte zweite Lebenshälfte opferte, wohl in jeder Hinsicht sein Opus Magnum werden – und ist es in gewisser Hinsicht auch geworden.

Cesar Catilina, den Adam Driver als enigmatischen Einzelgänger verkörpert, ist ein Getriebener. Seine Vision, die Metropole New Rome im Licht der Zukunft erstrahlen zu lassen, ist sein einziger Antrieb. Das Megalon, eine von ihm entwickelte, revolutionäre Baufaser, sein Werkzeug. Doch der Widerstand ist groß. Bürgermeister Cicero (Giancarlo Esposito) hat sich Cesar als Erzfeind erkoren, seit er ihm als Staatsanwalt im Gerichtssaal gegenüberstand. Cesar sollte Schuld am tragischen Tod seiner Frau gewesen sein. Er wurde freigesprochen, auch aufgrund des mächtigen Einflusses seiner Familie. Doch der Geist der Verstorbenen lässt ihn nicht los.

Während Cesar seine Vision verfolgt, heiratet der betagte aber immer noch einflussreiche Patriarch Hamilton Crassus III (John Voigt) die machtgierige Wow Platinum (Aubrey Plaza), die ebenso wie Cesars Cousin Clodio Pulcher (Shia LaBeouf) einen Plot zur Machtübernahme schmiedet.

Soweit also ein Intrigantenstadel wie er aus den Überlieferungen des alten Rom stammen könnte. Coppolas Version ist all das und viel zu viel mehr. Die Schlagzahl der auftretenden Figuren ist ebenso hoch wie die an bekannten Mimen. Die computergenerierten Effekte, die diese dystopische Welt zum Leben erwecken sollen, sind überbordend. Zahlreiche Elemente verwirren, ganze Szenen sind überflüssig, die ausladenden Dialoge unbeholfen – es ist als hätte Coppola Angesichts des letzten Vorhangs alles in einen Topf geworfen und zentimeterdick auf die Leinwand gekleistert. Was dabei herauskam, ist alles andere als gut und macht über weite Strecken schlicht überhaupt keinen Sinn. Eine gewisse Faszination kann man dem überlangen Werk aber keineswegs abstreiten.

Megalopolis | SciFi-Dystopie
Regie: Francis Ford Coppola
Mit: Adam Driver, Giancarlo Esposito, Nathalie Emmanuel
Constantin, 138 Minuten
ab dem 26.09. im Kino

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