Una Mas Trio – Ritmo del futura

Text: | Ressort: Musik | 1. April 2009

In diesem Lande ist ein Irrglaube im Umlauf. In vielen weltfremden Produzentenköpfen poppt immer mal wieder die fixe Idee auf, Musik die andernorts verwurzelt ist und in ihrem ursprünglichen Umfeld glänzend funktioniert, in ein gänzlich anderes zu verpflanzen. Beim argentinischen Tango des Gotan Projekts beispielsweise geht das ja noch glimpflich gut, sind hier schließlich auch native Musiker beteiligt, die dem Ergebnis die authentische Note verleihen. Beim letzten Werk des JuJu Orchestra wiederum beschlich mich fortwährend der Eindruck, dass hier zusammen gezwungen wird, was eigentlich nicht gut gehen kann. Aus dem Umfeld ebenjenem versucht sich nun ein einheimisches Produzentenduo an der Domestizierung lateinamerikanischer Klänge, schlimmer noch, versucht diese mit „zeitgemäßer Clubmusik“ zu paaren, wie es der PR-Jargon hinschmiert. Was vom Feuer bleibt, ist die Asche. Langeweile auf der ganzen Spur. Die verbreitete der Buena Vista Social Club zwar auch gelegentlich, aber wenigstens mit Stil – und Authentizität.

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3 Kommentare »

  1. Also wir haben da offensichtlich zwei völlig verschiedene Platten gehört. Denn wer die Scheiben von Pete Rodriguez mit den Boogaloo-Elementen bei Una Mas Trio vergleicht, wird merken, dass sich Una Mas Trio nicht verstecken braucht. Und der Ansatz, dass viele musikalische Stile nur in gewissen Kulturen und von dort ansässigen Musiker gepflegt werden sollte, ist sowieso Nonsens und eine altbackene Theorie.

  2. wenns altbacken klingt und altbekanntes recyclelt, ohne dem etwas wirklich neues hinzu zu fügen, ist das alles andere als nonsens. eine gewisse portion nonsens wiederum würde auch dem una mas trio (das übrigens ein duo ist und sich nur trio nennt, weils besser klingt – was wohl alles sagt) ganz gut stehen.

  3. Herr Lose, da sind sie aber mit einer gehörigen Portion Vorurteile ans Werk gegangen. Ich habe die CD soeben das erste Mal gehört und kann nichts, aber auch gar nichts von dem bestätigen, was sie das meinen. Dieses Album ist eher ein ganz großer sommerlicher Wurf und klingt überhaupt nicht „domestiziert“.