Fetish 69 – Neue Stadien des Verfalls
Sieht man von der musikalischen Entwicklung der Band ab, so scheint es dennoch eine Tendenz zu geben, die sich auf allen Veröffentlichungen belegen läßt. „Antibody“ und „Geek“ stellen die signifikanten äußeren Koordinaten des bisherigen Schaffens, beide weisen in ihrer Formalität dennoch deutliche Unterschiede auf. „Antibody“, das sich musikalisch innerhalb des Frühneunziger Industrial-Metal Trends definiert und für das sich die Band zur visuellen Umsetzung der damit geäußerten Brachialität und Radikalität beim Wiener Aktionismus, d.h. einigen Fotografien der Körperkunstwerke von Günter Brus, bedient, erzielt seine Wirkung über die bimedial gelungene Darstellung von Verzweiflung, Tod und Vergänglichkeit, die sich schon ob ihrer künstlerischen Kontextualisierung nicht einfach als billiger Schockeffekt aburteilen läßt. Und auch „Geek“ thematisiert den körperlichen Verfall, den schleichenden sozialen und physischen Tod, allerdings musikalisch als auch visuell weitaus subtiler.
Text: Nimrod • Okt 6th, 1999 • Ressort: Kunst, Musik