In der Zeitschrift Persona Non Grata zeichnen die Stammautoren ihre Texte mit seltsamen Pseudonymen. Angeblich machen die das so, um sich des naheliegenden Eindrucks zu erwehren, man könne sich mit ein paar Veröffentlichungen in diesem Fanzine ganz schnell einen guten Namen machen. Persona Non Grata – stilprägend und vehement unabhängig seit 1990 – genießt einen ganz besonders guten Ruf, der unweigerlich abfärbt. Das würden sich viele gern gefallen lassen.
Persona Non Grata ist über monothematische Fixierung und Genrebefindlichkeiten hinaus das letzte und einzige Print-Fanzine zur Populärkultur in Deutschland. Das Heft erscheint regelmäßig. In einer Auflage von 5000 Exemplaren. Immerhin. Das ist nicht wenig. Das ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sich dieses Heft nicht anbiedert – keiner Zielgruppe, nicht dem Markt, nicht der Industrie und nicht dem Zeitgeist.
Mit exklusiver Sprache, einem einzigartigen Stil und einer gehörigen Portion Arroganz verschließt sich Persona Non Grata den Uneingeweihten. Es ist ein Magazin ausschließlich für Getriebene. Die Autoren
und ihre Leser verbindet eine Besessenheit mit dem noch Unentdeckten und dem dezidiert Abwegigen. Sie begegnen Medien, die ihre Themen wählen, weil sie dies über eine zu ökonomischer Relevanz gewachsene Teilöffentlichkeit gerechtfertigt sehen, und prompt den brandheißen neuen Trend verkünden, mit Skepsis und gar Resistenz.
Über die Persona Non Grata vernetzen sich zeitkritische Aktive, die schreiben, fotografieren, zeichnen und sich in ihrer Peergroup eloquent in den Mittelpunkt stellen, weil sie es sind, die wissen, was gut, was wahr und was einzigartig ist, und weil sie verdammt und berufen sind, dies zu predigen – Missionare ihres herausragend eigenwilligen Geschmacks. Auf einem erschütterten Printmarkt, das Chaos des sich rejuvenierenden Geschäfts mit Popkultur als unbeugsame, qualitätsgesicherte Referenz überragend, ist Persona Non Grata weiter stichwortgebend und meinungsbildend.