V/A – „In The Christmas Groove“

Text: | Ressort: Musik | 22. Dezember 2009

LastchristmasIgaveyoumyheartbuttheverynextdayyougaveitaway… . Können Sie es noch erhören? Jedes Jahr wieder? George Michaels und Andrew Ridgeleys Zusatzrente? Sony Musics schon am Jahresanfang fest im Plan verbuchte Einnahmeposition? Nein? Ach, sie bekommen davon auch schon Herpes? Na, dann versuchen Sie’s doch mal ganz ohne Weihnachtsduselmusik. Oder aber mit „Merry Christmas“ von den Ramones. Dieses Stück durfte letztens sogar als Rausschmeißer der ARD-Sportschau herhalten. Ähnlich übel wie Whams Schmachtfetzen sind auch all die unerträglichen Metal-Compilations, auf denen einschlägig bekannte Musiker dieser Spielart ihre Vorstellungen von Spaß in Form von Heavy Metal-Versionen bekannter Weihnachtslieder verwursten.
Weit weniger Schmerzen (sieht man mal davon ab, das auch Leute mit Gelenkleiden o.ä. hier zum Tanzen gezwungen werden könnten!) allerdings bereitet dieses Jahr eine Songzusammenstellung aus dem Hause Strut Records. Diese haben sich vor allem im Funk und Soul der sechziger und siebziger Jahre umgetan, ein paar alte Motown-Weihnachtsalben durchforstet und daraus „In The Christmas Groove“ gebastelt. Musikalisch gesehen ist Santa Klaus hier schwarz, hat Rhythmus im Blut und keine wintersteif gefrorenen Hüften. Schwarze Weihnachten also, und statt dem üblichen Gebimmel springen wir zu Afrobeat, Calypso, Soul und Funk locker und gelöst um die Baumarkt-Tanne. Bandnamen wie Wild Honey, Funk Machine und Electric Jungle lösen dann auch keine Assoziationen zu musikalischen Stinkesocken a la „Jingle Bells“ und „Stille Nacht“ aus. „In The Christmas Groove“ ist also durchaus dazu geschaffen, Weihnachtstress-Geplagte aus dem Geschenkekauf-Terror zu reißen und wenigstens auf CD-Länge aus dem bierernsten Merry- ins coole Happy Christmas überzuleiten.

(Strut Records/!K7)

Don Bass

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