Susanna – Wild Dog

Text: | Ressort: Musik | 20. Juni 2012

Ein neues Album von Susanna Karolina Wallumrød – Zeit alles beiseite zu legen und sich konzentriert vor den angewärmten Boxen zu platzieren. Diesmal ausschließlicheigene Songs, keine Coverversionen, mehr oder weniger bekannter bzw. obskurer Hardrock- oder New Waveklassiker. Keine Poesie, die erst herausgekitzelt werden muss, kein Wiedererkennungs-aha-Effekt. Auch gut, eigentlich sogar besser, da organisch gewachsen, von innen heraus… wenn man das so sehen mag. Ich schon. Natürlich ist es düster, finster, Unheilverhangen. Unterschwellig türmt sich die Soundkulisse, baut sich Schritt für Schritt dramatisch auf, doch auf den jubilierenden Triumph, den Ausbruch verzichtet die Norwegerin zumeist. Und wenn doch mal, wie in „Wild Horse, Wild Dog“, brandet ein sparsam instrumentiertes Kammerorchesterkunstlied kurz auf und man reibt sich verwundert die Ohren. Wurden da nicht grad ein paar abgestandene klassische Rockriffs aus den 70ern eingeflochten? Sanft untergehoben, als wäre es das Selbstverständlichste? Für solche Kunststücke bedarf es einer extrem gut eingespielten Band bzw. Musikern, die nicht nur in einem Genre zuhause sind. Insgesamt bleibt sie ihrem sparsam instrumentierten Sound treu, auch wenn diesmal die Liste der Mitwirkenden wesentlich länger, als auf jedem Werk zuvor, ausgefallen ist. Neben den fast schon üblichen Lokal- und Labelgrößen sind Emmett Kelly aus der Band von Bonnie ‚Prince‘ Billy (mit dem sie auch schon duettierte und tourte) und Jeremy Gara von Arcade Fire zu nennen. Aber eigentlich tritt die Musik stets in den Hintergrund, wenn Susanna ihre Stimme erhebt. Einnehmend, raumfüllend… sind Vokabeln, die ihre Präsenz nur unzureichend beschreiben können.
Wild Dog ist immerhin schon das achte Album seit dem Debüt von Susanna And The Magical Orchestra, ihrem Duoprojekt mit Keyboarder Morten Qvenild, aus dem Jahre 2004 und immerhin schon das dritte Solowerk. Neben zwei weiteren mit dem Magical Orchestra seien da noch zwei Werke aus der jüngeren Vergangenheit erwähnt: 2011 erschien „Jeg vil hjem til menneskene“, oft auch das norwegische Album genannt, in dem sie Texte von Gunvor Hofmo vertonte. Zum Ende desselben Jahres erschien noch die Kollaboration mit Giovanna Pessi „If Grief Could Wait“. Live ist Frau Wallumrød momentan abwechselnd allein, bzw. mit Frau Pessi unterwegs. Momentan allerdings fast ausschließlich in Skandinavien und in Großbritannien unterwegs müssen wir uns hierzulande wohl noch etwas gedulden. Der nächstgelegene Termin wär am 17.10. in Brüssel.
Immerhin bleibt uns der neue Tonträger: unaufdringlich, ohne Effekthascherei und doch ergreifend.

www.susannamagical.com

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